Die indische Mythologie

Die indische Mythologie beruht weitgehend auf den Vorstellungen des Hinduismus. Sie lässt sich zurückführen bis auf die Hymnen des Rigveda (ab 1200 v.Chr.), die Epen wie das Mahabharata (400 v.Ch. bis 400 n.Ch.) und das Ramayana sowie die Puranas.

Der indische Götterhimmel hat jedoch durchaus eine Wandlung durchgemacht. Die alten vedischen Götter wie Indra, Agni und Varuna wurden im Laufe der Zeit verdrängt durch Shiva, Vishnu und Krishna. Vishnu wird zwar auch schon im Veda erwähnt, hatte jedoch nicht diesen hohen Stellenwert, Shiva findet unter dem Namen Rudra Erwähnung und der heute populäre Name Krishna tauchte erst später auf.

Der Hinduismus beruht auf der Vorstellung der permanenten Wiedergeburt (Reinkarnation), dem ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen (Samsara). Diese Vorstellung gilt auch für das Auftreten der Götter. Die Götter manifestieren sich in der irdischen Welt in Form von Inkarnationen (Avatars). Sie kommen in die Welt, um den Dharma (kosmisches Gesetz) zu schützen. Das beste Beispiel ist Vishnu, der in zehn Inkarnationen verehrt wird. Der beliebteste der indischen Helden, Rama zum Beispiel gilt wie auch Krishna als eine in menschlicher Gestalt erscheinende Inkarnation des Gottes Vishnu.

Die höchsten indischen Götter bilden die Trimurti oder Dreieinigkeit. Es sind die drei Götter Brahma (der Schöpfer), Vishnu (der Erhalter) und Shiva (der Zerstörer). Ihre Gattinen sind Sarasvati (Göttin der Weisheit), Lakshmi (Göttin des Glück) und Parvati, die auch als Durga oder Kali (die Schwarze) verehrt wird. Ganesha, der beliebte elefantenköpfige Gott, ist der Sohn von Shiva und Parvati. Maya ist die Göttin der Illusion. Im Shaktismus wird Gott in weiblicher Form (Shakti) als das Höchste verehrt.

Bedeutung

Die am meisten verbreiteten Werke der indischen Mythologie sind das Ramayana, das Mahabharata und die verschiedenen Puranas, wobei jede hinduistische Glaubensrichtung ihre eigenen Hauptwerke hat, etwa Anhänger des Vishnu und Krishna das Bhagavatapurana und Anhänger der Göttin das Devi Bhagavata und Markandeyapurana. Offiziell haben diese Werke nicht den Stellenwert der Veden und Upanishaden, in der Praxis aber sind sie es, die den Gläubigen das gesamte religiöse Wissen vermitteln. Vordergründig erzählen die meist märchenhaften Geschichten von Kampf und Abenteuer der Vorzeit, von Göttern, Helden und Dämonen - von unzähligen menschlichen Schicksalen. Für den jedoch, der sich ernsthaft darauf einlässt, eröffnet sich in der Vielschichtigkeit ein Quell tiefster Weisheit in einfacher Sprache. Vieles in diesen Erzählungen mag der Phantasie entspringen - im Kern jedoch findet sich viel Historisches: Sie tradieren die Geschichte des Landes sowie der Vorfahren und verherrlichen deren Taten. Mündlich auf dem ganzen indischen Subkontinent durch Jahrhunderte weitergetragen, sind sie noch heute äußerst lebendig. Hörten die Kinder früher bei Eltern und Großeltern die alten Geschichten, ist es heute das Fernsehen, das sie unzählige Male bringt oder bunte Comics in Fortsetzungen. Alle Sparten der Kunst setzen sich immer wieder mit diesen Werken auseinander.

Bildsprache

Die hinduistische Mythologie verfügt über eine reiche Bildersprache, sie hat unzählige Symbole, die immer wiederkehren und die unzählige Erklärungsmodelle zulassen, historische, philosophische und psychologische ebenso wie esoterische. Ein Beispiel ist die Lotusblüte: Als Wassersymbol steht sie für den Ursprung des Lebens sowie für Reinheit, das Öffnen der Blätter bei Sonnenschein erinnert an das Öffnen des Geistes durch das göttliche Licht - was sie zum Zeichen für Weisheit und Erkenntnis macht. Die verschiedenen Stadien der Blüte erinnern an die Stadien der Evolution und ihre Schönheit ist sprichwörtlich. Sie ist eines der am häufigsten verwendeten Merkmale der hinduistischen Bildsprache, viele Götterdarstellungen sind mit ihr verbunden.

Immer wieder finden sich in der Symbolik auch Waffen. Das Schwert etwa (Messer, Axt, Lanze) ist, wie alle Kriegsgeräte, nicht nur ein Zeichen des Todes, sondern auch der Erlösung: die Göttinnen Durga und Kali sowie der Gott Shiva mit seinem Dreizack vernichten auf mythologischer Ebene damit Dämonen und retten dadurch das Universum. Auf geistiger und psychologischer Ebene dagegen zerschlagen sie Verwirrung, Unwissenheit, Bindungen - und machen so den Weg frei zur Erkenntnis.

Wirksame Symbole können nicht willkürlich gewählt werden und werden auch nicht erfunden; Hindus gehen davon aus, dass Seher und Heilige sie in Meditation erfahren und in einer jahrtausendalten Tradition überliefert haben. Die Puranas mit ihren alten Göttergeschichten erläutern viele, aber es gibt keinerlei einheitliche Erklärung. Jede Glaubensgruppe sieht darin ihr eigenes theologisches System. Damit können dieselben Symbole in unterschiedlicher Weise Stufen sein zu einem höheren Verständnis. Sie bieten die Verbindung zwischen dem oft diffamierten 'Volksglauben' und der Philosophie. Ein Beispiel dafür ist die Bhagavadgita, ein Bestandteil des Epos Mahabharata. Obwohl Teil der Mythologie enthält sie doch die wichtigsten philosophischen Aussagen des Hinduismus. Für den deutschen Gelehrten Wilhelm von Humboldt war es “...das schönste, ja vielleicht einzig wahrhaftig philosophische Gedicht, das alle uns bekannten Literaturen aufzuweisen haben”.

Das Wesen der personal dargestellten Götter ist am besten erkennbar an ihren Attributen; nicht nur was sie in den Händen halten ist wichtig, sondern auch die Handstellung (Mudras) selbst, Begleittiere, Haartracht, Bekleidung und Sitz. Die Ikonographie dieser sogenannten 'Murtis' ist bis ins kleinste Detail in den Puranas festgelegt. Trotzdem sind sie nicht eindeutig erklärbar. Keine Lehre lässt sich daraus ableiten, aber der Verehrer kennt die Botschaft: Die rechte erhobene Hand mit der Innenfläche auf den Verehrer gerichtet, verspricht Schutz und Trost, die Hand nach unten gerichtet, etwa bei Lakshmi, der Göttin des Glücks, ist Ausdruck ihrer Gnade und verspricht spirituelle ebenso wie materielle Geschenke. Auch diese Bilder haben keine verbindlichen Erklärungsmodelle. Aber wer sie lesen kann, dem drücken sie in poetischer Weise vielschichtige, spirituelle Wahrheiten aus, die keine Erklärung in Worte fassen könnte.

Apasmara | Abhimanyu | Aditi | Adityas | Agni | Airavata | Amrita | Andhaka | Apsara | Ardhanarishvara | Arjuna | Asura | Daksha | Deva | Diti | Gandharva | Garuda | Indra | Kadru | Kashyapa | Meru | Milchozean | Naga | Navagraha | Nirriti | Radha | Ravana | Rakshasa | Rudra | Sita | Soma | Trimurti | Varuna | Yama

Apasmara (Sanskrit, m., , apasmāra, "Unwissenheit", geistige Verblendung, urspr.: "Epilepsie") ist in der indischen Mythologie ein zwergenhafter Dämon.

Die hinduistische Ikonographie kennt den Apasmara hauptsächlich im Zusammenhang mit dem tanzenden Gott Shiva Nataraja, dem "König der Tänzer". In der populären Darstellung des vierarmigen Shiva im Flammenkreis liegt er unter den Füßen des Tanzenden. Das Bild enthält eine vielschichtige Symbolik, wobei der Tanz mit seiner Dynamik ebenso für Schöpfung steht wie für Zerstörung. Dabei vernichtet er den Apasmara, Personifizierung von Verblendung, geistiger Trägheit und allem Übel. Gläubige erkennen in dieser Darstellung das Erlösungswerk des Göttlichen. Die Mythologie erzählt, dass die Menschen Shiva um Hilfe gegen den Dämon anriefen, woraufhin dieser kam und den Apasmara tanzend mit seinem linken Fuß tötete.

Abhimanyu (Sanskrit, m., abhimanyu) war ein mächtiger Krieger und der Sohn von Arjuna, dem Held aus der Bhagavad Gita, der in der großen Schlacht von Kurukshetra von den Kauravas getötet wurde.

Er spielt eine Nebenrolle im Mahabharata, das auch die Bhagavad Gita (6. Buch) beinhaltet.

Aditi (Sanskrit, f., aditi, „die Grenzenlose“) ist in der vedischen Phase der Hindu-Mythologie die Personifikation des Unendlichen, Mutter der Himmelsgötter und die Tagesgottheit. Sie verkörpert die unendliche Natur des Seins. Sie ist Tochter des Daksha und Mutter der Adityas. Sie trägt den Himmel, erhält jede Existenz und nährt die Erde.

Die Adityas sind eine Gruppe von zwölf Gottheiten in den Veden, denen aber außer Vishnu im heutigen Hinduismus nur geringe Bedeutung zukommt. Als ihre Mutter gilt die Göttin Aditi.

Sie gelten als Gottheiten denen nicht Naturerscheinungen, sondern ethische Begriffe zu Grunde lagen. Manchmal sind ihnen die zwölf unterschiedlichen Aspekte der Sonne, im Jahreslauf von zwölf Monaten, zugeordnet. Aditya ist einer der Namen der Sonne, und daher kann man sie als Götter des Lichtes ansehen. Die zwölf sind: Aryaman, 'Vernichter der Feinde' - Bhaga, 'der Gebende' - Surya, 'Sonne', - Daksha, 'der Geschickte' - Mitra, 'Freund' - Varuna, 'der bindet' - Amsa, 'der Großzügige, Tolerante' - Tvastri, der Gestalter - Savitri, ein Aspekt der Sonne vor ihrem Aufgang - Pushan, 'der Ernährer' - Saktra, 'Mächtiger' - Vivasvat, 'Strahlender' sowie Vishnu, 'Durchdringer'.

Agni (Sanskrit m., Agni „Feuer“, „Gott des Feuers“) ist im Hinduismus die Feuerform des Göttlichen und war einer der wichtigsten Götter der Vedischen Religion. Er gilt als Mittler zwischen Menschen und Göttern, da er diesen die Opfer bringt (Opferbote), darum wird er auch als "Esser der Opfergaben" bezeichnet.

Agni in seiner irdischen Manifestation, dem Feuer

Viele Stellen in den vedischen Hymnen, den wichtigsten Schriften der Hindus, nennen ihn „den alles durchdringenden Geist“, dessen Manifestationen die Devas, die Götter, sind. Agni manifestiert sich als Feuer auf der Erde, aber als Blitz in der Luft - dann ist er Indra und als Sonne am Himmel - dann ist er Surya.

Gemessen an der Zahl der an ihn gerichteten Hymnen nimmt er in der Rigvedasamhita die zweite Stelle ein, acht der zehn Lieder-Kreise (Bücher) der Rigvedasamhita beginnen mit der Preisung Agnis. Agni symbolisiert auch das Feuer als männliche Kraft, wie es wohl in allen frühen, indogermanischen Kulturen neben der ursprünglichen Vorstellung eines sachlichen Feuers (germ. fiur, gr. pyr) existiert hat (vgl.: lat. ignis, russ. ogon, beide etymologisch verwandt mit agni). Als solche Kraft wurde Agni omnipräsent gedacht, zum Beispiel in der Sonne, oder als Verdauungsfeuer (Jataragni) in den Mägen der Menschen.

In der nachvedischen Zeit verliert Agni an Bedeutung. Trotzdem spielt er im heutigen Glaubensleben der Hindus eine wichtige Rolle: Zu bestimmten Anlässen, besonders wenn es um Reinigungszeremonien wie Einweihung von Wohnungen, Geschäften oder dergleichen geht, entzündet der Priester rituell das heilige Feuer. Im Feueropfer, heute auch Homa oder Havan genannt, wird Agni verehrt. Bei einer Wohnungseinweihung etwa trägt der Priester oder der Besitzer die Schüssel mit dem glimmenden Feuer segnend durch alle Räume. Besonders bei allen Samskaras, den hinduistischen Sakramenten, ist in allen Fällen die lebendige Anwesenheit des Göttlichen in seiner Flammenform notwendig:

Ein hinduistisches Paar schließt die Ehe indem es gemeinsam siebenmal um das Feuer herumgeht.

Bei der Verbrennung von Toten zitiert der Priester: „Möge Agni dich dorthin bringen, wohin du gehen musst!“ Und mit Mantren bittet er: „O Agni! Wenn der Körper verbrannt ist, bring den Geist zu seinen Vorfahren!“.

In damaliger Zeit war das Feueropfer Yajna wahrscheinlich das wichtigste Opferritual, bei dem die Opfergaben in das heilige Feuer geworfen wurden.

Bildliche Darstellungen zeigen Agni als alten, zweiköpfigen Mann mit drei Beinen, sieben Armen und sechs Augen, vier Hörnern, er trägt rote Kleidung und die „heilige Schnur“ um den Oberkörper. Seine Fahne ist der Rauch und sein Begleittier ein Schafsbock. Diese anthropomorphe Form ist jedoch hauptsächlich für die Mythologie wichtig, im Ritual ist er im Feuer präsent.

Airavata (Sanskrit, m., , airāvata, auch Airavana) ist in der hinduistischen Mythologie ein weißer, heiliger Elefant, der zuerst Erschaffene aller Elefanten und das Reittier (Vahana) des Schöpfergottes Indra. Im indischen Kulturkreis gelten Airavata und seine Nachkommen als Glückssymbol und Regenbringer. Dargestellt wird er zumeist mit drei Köpfen und vier Stoßzähnen.

Von zentraler Bedeutung für die indische Mythologie ist der Schöpfungsmythos vom Quirlen des Milchozeans, aus dem auch Airavata entstanden ist; erzählt in unterschiedlichen Versionen in den Epen Mahabharata, Ramayana und einigen Puranas. Dem mythischen Airavata und den irdischen Elefanten widmen sich altindische Elefantenkunden, das Matangalila,das Hastyayurveda und einschlägige Kapitel des Manasollasa aus dem 12. Jahrhundert.

Amrita (Sanskrit, , Unsterblichkeit, Ambrosia; von mṛ = sterben) ist in den ältesten hinduistischen Texten ein lebensverlängernder Trank, ein Lebenselexier, dessen Götter und Menschen in gleicher Weise bedürfen.

In der hinduistischen Mythologie ist Amrita der Name eines Elixiers, das außerordentliche Kraft und die Fortdauer des Lebens bzw. die Sicherheit vor Todesgefahr bringt. Es wird mit dem Soma-Trank aus dem Rigveda identifiziert.

Der bekannteste Mythos im Zusammenhang mit Amrita ist das Quirlen des Milchozeans, der im Mahabharata erzählt wird. Auf Vishnus und Brahmas Befehl rückt die Schlange Shesha (Ananta) den Weltberg Mandara (Meru) aus, den der Gott Vishnu, in seiner Inkarnation als Schildkröte, auf seinen Panzer nimmt. Der Schlangenfürst Vasuki wird als Seil um den Berg gelegt, und Götter und Dämonen versetzen ihn, an beiden Enden Vasukis ziehend, in drehende Bewegung. Nach langem Quirlen entstehen u.a. das Amrita und der weiße Elefant Airavata, von dem Indra Besitz nimmt.

Um das Amrita entsteht nun ein Kampf zwischen den Göttern (Devas) und den Dämonen (Asuras). Die ersteren siegen und besitzen nun den Lebenstrank. Garuda wird von Vishnu zu seinem Reittier gemacht, nachdem er das Amrita geholt hat.

Der Begriff Amrita wird neben seiner Bedeutung als Lebenstrank auch im eigentlichen Wortsinn, nämlich Unsterblichkeit, verwendet.

Andhaka (Sanskrit, m. , andhaka, "blind") ist der Asura/Dämon der Blindheit, Unwissenheit und Dunkelheit im Hinduismus.

Andhaka entstand, so heißt es, aus einer Träne Shivas und wurde von diesem dem kinderlosen Dämonenkönig Hiranyanetra geschenkt. Als er aber, seiner Blindheit und Abstammung wegen, in der Erbmonarchie der Dämonen übergangen wurde, übte er in Einsamkeit, auf einem Bein stehend, mit erhobenen Armen, eine 10.000 Jahre andauernde Askese. Nach deren Fehlschlag jedoch schnitt er sich solange täglich ein Stück Fleisch heraus und verbrannte es in einem Opferfeuer, bis er nur noch aus Knochen und Sehnen bestand. Da diese enorme Willenskraft in den Göttern Furcht erweckte, war Brahma veranlasst, ihm drei Wünsche zu erfüllen: Die Herrschaft über die Dämonen; das göttliche, allsehende Auge und die Gewissheit, dass er weder von Göttern, Halbgöttern, Dämonen, Menschen, Schlangen, noch von Vishnu oder Shiva getötet werden könnte; sondern, dass nur die beste Frau ihm zum Verhängnis würde (die absolute Unsterblichkeit wurde ihm verweigert, da nichts und niemand unsterblich ist).

Dann jedoch begehrte Andhaka die Göttin Parvati, die Frau Shivas, die erklärte, dass sie nur dem Mächtigsten gehören würde, woraufhin er Shiva zum Kampf herausforderte. Im Verlauf dieses Kampfes verwundete Shiva Andhaka, aber jeder Tropfen des aus der Wunde strömenden Blutes verwandelte sich in einen neuen Andhaka, mit derselben Stärke, der nun seinerseits ebenfalls Shiva attackierte, wodurch dieser in ernste Bedrängnis gebracht wurde. Schließlich jedoch durchbohrte Shiva seinen Gegner mit einem Dreizack, während die Göttin Yogeshvari die Blutstropfen Andhakas aufleckte und Vishnu die Doppelgänger mit seinem Diskus vernichtete; Andhaka verblutete so allmählich.

Dargestellt wird Andhaka meistens als schreckliche, sehr hässliche, augenlose Gestalt, mit 1000 Köpfen, 1000 Armen und großer Kraft.

Apsaras (Sanskrit, apsaras, Pali, Accharā, chin. Feitian oder Tiannu, jap. Tennyo) sind in der hinduistischen und Teilen der buddhistischen Mythologie halb menschliche, halb göttliche Frauen, die im Palast des Gottes Indra leben. Apsaras gelten auch als „Geister“ der Wolken und Gewässer und sind in dieser Hinsicht den Nymphen der griechischen und römischen Mythologie vergleichbar.

Im Rigveda, dem ab etwa 1200 v.Chr. entstandenen und damit ältesten Veda, wird eine Apsara als Gefährtin des Gandharva genannt, der eine Personifizierung des Lichts der Sonne ist und den Soma, den Trank der Götter, zubereitet.

In späteren Schriften nimmt die Zahl der Apsaras zu. Geschaffen von Brahma sind sie „Hofdamen“ im himmlischen Palast des Gottes Indra. Als himmlische Tänzerinnen sind sie die Gefährtinnen der nun ebenfalls in größerer Zahl erwähnten Gandharvas, die als himmlische Musiker beschrieben werden. Hauptaufgabe der Apsaras und Gandharvas ist es, die Götter und Göttinnen zu unterhalten. Manche Mythen erzählen auch davon, dass Apsaras nach dem Tod besonders verdienstvoller Helden oder Könige zu deren Gefährtinnen wurden.

Unter allen Apsaras, gemäß der Überlieferung bewohnen insgesamt 26 den Himmelspalast, nehmen Rambha, Urvashi, Menaka und Tilottama eine besondere Stellung ein. Diese vier werden von Indra wiederholt zu den Menschen auf der Erde ausgesandt, um Weise, die mit ihrer Enthaltsamkeit und ihrem Streben nach spiritueller Perfektion eine Gefahr für Indras oder anderer Götter Vormachtstellung zu werden drohen, zu verführen und von ihrem Weg abzubringen. Beispielsweise wird im Ramayana die Geschichte erzählt, wie Indra die Apsara Menaka zum Brahmanen Vishvamitra sendet, um diesen von seiner Meditation abzulenken, was ihr auch gelingt.

Die Namen vieler aus den großen indischen Epen Mahabharata und Ramayana bekannter Apsaras sind in Indien beliebte Frauennamen; darunter beispielsweise Urvashi (die Schönste der Apsaras), Menaka, Rambha, Parnika, Parnita, Subhuja, Vishala, Vasumati (Apsara „von unvergleichlichem Glanz“) und Surotama.top03.gif

Ardhanarishvara (Sanskrit, ardhanārīśvara, ardha = halb, nari = Frau, ishvara = Herr, „der Herr, der halb Frau ist“), auch Ardhanari genannt, ist die Bezeichnung für den hinduistischen Gott Shiva, der zusammen mit seiner Gemahlin Parvati eine Gestalt bildet, die halb Mann und halb Frau ist.

In Darstellungen wird dabei die linke Körperhälfte als Mann, die rechte als Frau abgebildet (aus Perspektive des Betrachters). Die Vorstellung der äonenlangen Begattung von Shiva und Parvati entwickelte sich zu der eines zweigeschlechtigen Schöpfergottes. Dies wurde angeregt durch den ca. im 4. Jh. n.Chr. in Indien einsetzenden Shaktismus, der der männlichen Zeugungskraft die weibliche Potenz (Shakti) gleichwertig zur Seite stellt und betont, dass das männliche Element allein machtlos sei. Erst Parvati mache den „Leichnam“ (Shava) zum Gott Shiva. Im weiteren Verlauf des kosmogonischen Prozesses ist es Shakti, welche – gelenkt vom Bewusstsein Shivas – handelt.

Darstellungen des Ardhanarishvara finden sich ausschließlich in shaktischen und tantrischen Tempeln. Manche Bronzen bilden den Ardhanarishvara dreiarmig ab.

Im Shiva-Purana wird die Legende des Ardhanarishvara erzählt: So konnte der Gott Brahma seine Schöpfung nicht gestalten, weil seine Geschöpfe sich nicht vermehrten. Er bat Shiva um Hilfe, und dieser erschien in seiner halb männlichen, halb weiblichen Form. Daraufhin teilte er sich in Shiva und Parvati, und Parvati übernahm die Funktion der Fruchtbarkeit.

Arjuna (Sanskrit, ist eine der wichtigsten Heldengestalten im indischen Epos Mahabharata. Er ist Krishnas Dialogpartner in der Bhagavad Gita, dem im Westen vermutlich am weitesten verbreiteten heiligen Text des Hinduismus.

Arjuna ist der Sohn des Himmelsgottes Indra und der Königin Kunti, welche mit dem Fürsten Pandu und dessen Nebenfrau Madri in einer polygamen Ehe lebt. Pandu kann aufgrund eines Fluches keine Kinder zeugen; darum gebären ihm seine beiden Frauen Söhne, die von Göttern gezeugt wurden. Nach ihm werden sie Pandavas genannt.

Arjuna entwickelt sich zu einem hervorragenden Bogenschützen und von Agni bekommt er den magischen Bogen Gandhiva geschenkt. Zusammen mit seinen vier Brüdern lebt er in Vielehe mit Draupadi zusammen. Das Mahabharata erzählt, dass er sie durch die Beherrschung des Bogens als Frau gewinnen konnte, durch ein Missverständnis seiner Mutter Kunti jedoch musste er die Prinzessin mit seinen Brüdern "teilen".

Nach einem verlorenen Würfelspiel gegen ihre Widersacher, die Kauravas, sind die fünf Pandavas gezwungen, zusammen mit Draupadi in die Wälder zu gehen. Dort sollen sie den Bedingungen gemäß zwölf Jahre leben und dann das dreizehnte Jahr unerkannt in der Gesellschaft verbringen. Würden sie entdeckt werden, müssten sie weitere zwölf Jahre in die Verbannung. Deshalb verdingen sich die Pandavas in verschiedenen Berufen am Hofe des Königs der Matsyas. Arjuna gibt sich als Eunuch aus, lebt in Frauenkleidern, hat seine Haare geflochten und trägt Arm- und Fußringe aus Seemuscheln. Er unterrichtet die Frauen am Hofe in Tanz, Gesang sowie im Spiel der Musikinstrumente.

Eines Tages kommt es zu einem Kampf zwischen den angreifenden Kauravas und dem Heer der Matsyas. Arjuna und seine Brüder kämpfen zunächst in Verkleidung, doch vollendet sich das dreizehnte Jahr der Verbannung während der Kämpfe und Arjuna kann sich zu erkennen geben. Er ist der stärkste Kämpfer und Held seiner Zeit und besiegt alle Helden der Kauravas. Dem König Duryodhana aber bricht er die Krone zum Zeichen der Erniedrigung entzwei.

Obwohl die Pandavas ihre Schuld aus dem Würfelspiel mit der dreizehnjährigen Verbannung erfüllt haben, sind die Kauravas entgegen den Vereinbarungen nicht bereit, ihren Cousins die Hälfte des Königreiches zurückzugeben. Nach langen Verhandlungen kommt es darum zur alles entscheidenden Schlacht von Kurukshetra. Arjuna ist bereit, seine Kriegerpflichten zu erfüllen. Als er jedoch auf der Gegenseite seine zahlreichen Verwandten, seinen Lehrer und Menschen erblickt, die er wertschätzt, verzweifelt er und will nicht kämpfen. In diesem Augenblick ist es sein Freund und Wagenlenker Krishna, der ihm den rechten Weg zum richtigen Handeln zeigt und sich ihm in einer großen Vision als Höchster offenbart. Dieses Gespräch, das zwischen den beiden kampfbereiten Heeren stattgefunden haben soll, ist als Bhagavadgita in die Geschichte eingegangen.

Die Pandavas tragen in der Schlacht den Sieg davon und der ältere Bruder Arjunas, Yudhisthira wird König des Landes. Abhimanyu, der Sohn Arjunas, war ebenfalls gefallen. Seine Ehefrau Uttara gebar ihm nach seinem Tod einen Sohn namens Parikshit, der später ein bedeutender König wurde.

Asura: Der Ausdruck Asura kann bedeuten

Asura (Hinduismus), dämonische himmlische Wesen

Asura (Buddhismus), eifersüchtige himmlische Wesen

Aschura, oder Ashura, schiitischer Trauertag

Daksha (Sanskrit, ) ist eine Göttergestalt der hinduistischen Mythologie, der jedoch für das Glaubensleben keine Rolle spielt. In der Mythologie kommt er als ziegenköpfiger Sohn des Brahma vor und er ist der Vater der Sati, der Vinata, der Aditi, der Diti und der Kadru.

Deva (Sanskrit ) ist eine indische Bezeichnung für die „Gott dienenden“ Götter, die Himmlischen oder die Leuchtenden. Sie befinden sich auf höheren Ebenen als die Menschen. Deva kann mit Götter, Halbgötter, Engel oder auch überirdischen Wesen übersetzt werden. Als Himmlische stehen sie nicht außerhalb des Kreislaufs der Wiedergeburten (Samsara), sondern sind darin integriert. Sie spielen vor allem im Hinduismus und Jainismus eine Rolle. Wenngleich Deva oft mit „Gott“ übersetzt wird, muss dabei berücksichtigt werden, dass der Begriff für die höchsten Gottheiten (z. B. Ishvara oder Narayana) nicht angewandt wird.

Der Begriff kann wie folgt verwendet werden:

adjektivisch: göttlich, himmlisch, leuchtend, dem Licht zugewandt;

substantivisch: gottgeweihter Mensch oder göttliche Wesenheit der höheren Dimensionen, Gegenspieler der Asuras (Dämonen).

Deva ist auch eine Beifügung zum Namen Erleuchteter, die das im Yoga-Weg angestrebte göttliche Bewusstsein erreicht haben. Das Wort ist auch Anrede für Könige („Majestät“). Das Femininwort ist Devi und kann entweder die Göttin als Manifestation des Höchsten bezeichnen oder ist die ehrenvolle Anrede einer Frau.

Devas sind mit Engeln oder der Engelhierarchie der christlichen Lehre vergleichbar.

Im Buddhismus werden die Devas als „Himmelswesen“ oder „Götter“ bezeichnet. Sie leben in den Sechs Daseinsbereichen in einer „glücklichen Späre“, sind aber genau so wie Menschen dem Kreislauf des Geborenwerdens, Alterns und Sterbens unterworfen.

Das Wort entspringt der selben indogermanischen Wortwurzel wie lat. deus (Gott), altgriech. Zeus und germ. Ziu bzw. Tyr.

Diti (Sanskrit) ist in der hinduistischen Mythologie eine Nachtgöttin, Tochter des Daksha, Gattin des Kashyapa sowie Mutter der Daityas und Maruts. Für das Glaubensleben ist sie nicht von Bedeutung.

Nach der Überlieferung des Ramayana und der Puranas erhält Diti, die einen Sohn gebären will, der den Indra vernichten soll, vom Weisen Kashyapa die Auskunft, dass sie nach hundertjähriger Schwangerschaft einen solchen haben wird. Mit Rudra zeugt sie diesen Sohn und verwirklicht durch Zauberei die hundertjährige Schwangerschaft. Aber Indra vereitelt ihren Plan, indem er mit seinem Vajra (Donnerkeil) den Embryo in ihrem Schoß in 49 Teile teilt, die dann zu Gottheiten, den Maruts werden.

Ein Gandharva (Sanskrit, , gandharva) ist in den hinduistischen Veden eine Gottheit, die die Geheimnisse des Himmels und der göttlichen Wahrheit kennt und offenbart. Er ist eine Personifizierung des Lichts der Sonne. Seine Aufgabe ist es, den Soma, den Trank der Götter, zu bereiten.

Die Gefährtinnen der Gandharvas sind die Apsaras. In den späteren Vorstellungen wurden die Gandharvas (ein Halbgöttergeschlecht) Sänger und Musiker, die an den Banketten der Götter teilnahmen; in diesem Sinn wird der Begriff auch im Buddhismus verwendet. In einigen Schriften des Mahayana und des Vedanta dient der Begriff „Stadt der Gandharvas“ (skrt.: gandharva nagaram) auch als Metapher für eine Täuschung oder Illusion.

Garuda (Sanskrit) ist in der indischen Mythologie ein schlangentötendes halb mensch-, halb adlergestaltiges Reittier des Vishnu, Sohn des Kashyapa und der Vinata. In der asiatischen Mythologie hat der Garuda zugleich die Bedeutung eines Götterboten, der den Menschen Nachrichten und Anweisungen der Götter überbringt. In vielen asiatischen Ländern (beispielsweise Thailand und Indonesien) wird der Garuda zudem als Hoheitszeichen oder Amtssiegel von den Behörden der Regierung verwendet.

In Urzeiten hatte der alte Schöpfergott und Vater der Kreaturen Kashyapa, der "alte Schildkröten-Mann", einmal zwei Ehefrauen: Vinata, den Himmel, und Kadru, die Erde. Kadru gebar eine Vielzahl von Eiern, aus denen die verschiedensten Arten von Nagas schlüpften. Vinata jedoch legte nur drei Eier.

Eifersüchtig auf Kadru und ihre zahlreichen Nachkommen zerbrach sie das erste Ei. Das Wesen im Ei hatte jedoch noch keine Gestalt angenommen: es entstand der Blitz. Das zweite Ei enthielt einen strahlenden Jugendlichen. Ebenfalls eine Frühgeburt hatte er keine Beine. Es war Aruna, die Morgen-Dämmerung, der Wagenlenker des Sonnengottes Surya. Arun war nicht so begeistert von seiner Behinderung, er verfluchte seine Mutter und machte sie so zur Sklavin ihrer Rivalin, der Schlangen-Mutter Kadru.

Als das dritte Ei ausgebrütet war, schlüpfte der mächtige Garuda heraus. Er verlangte sofort, seine Mutter freizulassen. Die Nagas jedoch verlangten als Gegenleistung das Unsterblichkeits-Elixir Amrita, welches Garuda daraufhin von den Göttern stehlen musste.

So erklärt sich die ewige Feindschaft zwischen den Nagas und dem Garuda. Der spirituelle Gegensatz von Vogel (Adler) und Schlange ist auch bei uns im Westen von den alten Sumerern bekannt (siehe z. B. in Nietzsches Zarathustra, auch in Wappen und Fahne Mexikos).

Zitat: Der Vogel wird als "Schlangen-Töter" oder "Naga-Töter" (nagantaka) oder "Schlangen-Verzehrer" (nagasana) angerufen. Sein eigentlicher Name ist Garuda, von der Wurzel gri, "herunterschlingen". Als unbarmherziger Vernichter der Schlangen ist er mit mystischer Macht über die Wirkungen des Giftes erhaben.

Indra (Sanskrit) ist eine hinduistische Gottheit, der jedoch im heutigen Glaubensleben kaum noch Bedeutung zukommt. In der frühindischen, vedischen Religion wurde Indra als der höchste, kriegerische Gott des Himmels vorgestellt, der Gott des Sturmes und des Regens, „ohne den kein Sieg möglich ist, den man im Kampfe anruft...“ (Rigveda 2.12.9) Er war der Gott der Krieger, der Kshatriya-Kaste. Gemäß den vedischen Schriften ist er es, der erschlägt, der das Wasser am Fließen hindert; er ist die Schlange (ahi) und der Zerschmetterer jeden Widerstandes. Er tötet mit seiner Keule den Drachen und befreit die Kühe aus dem Felsen. Indra hat stark anthropomorphe Züge. Er ist der große Eroberer, trinkt Soma, ein berauschendes Getränk, und er bringt Materielles zum Blühen, schenkt Wohlstand und bestraft die Lüge. Andere vedische Götter sind Agni und Varuna.

Indra gilt in den Veden als der „König der Götter“, der in vielen Gestalten und Bedeutungen in indischen Mythen erscheint. Sein Reittier ist der Riesenelefant Airavata, der himmlische Vorfahr aller indischen Elefanten, „der tiergestaltige Archetypus der regenschenkenden Monsunwolke.“ Seine Waffe ist der Donnerkeil, Vajra. Er wohnt als Herr über die „Himmelswelt“ (svargaloka) in einem Palast auf der Spitze des Berges Meru.

Kadru (Sanskrit, Kadru, wörtl.: "die Braune") ist eine Gestalt in der hinduistischen Mythologie. Sie verkörpert die Erde im Gegensatz zu Vinata, welche für den Himmel steht.

Kadru ist die Tochter des Daksha. In der Schöpfungsgeschichte ist sie die Angetraute des Kashyapa, der alte Schöpfergott und Vater der Kreaturen. Kadru gebar Kashyapa eine Vielzahl von Eiern, aus denen die verschiedensten Arten von Nagas schlüpften.

Da Vinata, ebenfalls eine Frau Kashyapas, nur drei Eier legte wurde sie eifersüchtig auf Kadru und ihre zahlreichen Nachkommen und zerbrach das erste Ei. Das Wesen im Ei hatte jedoch noch keine Gestalt angenommen, so entstand der Blitz. Das zweite Ei enthielt einen strahlenden Jugendlichen, der aber auf Grund der Frühgeburt keine Beine hatte. Es war Aruna, die Morgendämmerung, der Wagenlenker des Sonnengottes Surya.

Kashyapa ist in der indischen Mythologie ein göttlicher Seher und Herr des Polarsterns. Ihm wurden Vinata und Kadru angetraut. Er ist Vater des Garuda, des Aruna und von tausend vielköpfigen Riesenschlangen (Nagas).top03.gif

Der Berg Meru (Sanskrit) bildet gemäß der hinduistischen und der buddhistischen Kosmologie das Zentrum des Universums.

Der unvorstellbar hohe Berg Sumeru, Wohnsitz von Göttern und Schutz-Gottheiten, erhebt sich im Mittelpunkt des Universums. Um ihn kreisen die Sonne und der Mond, die Sterne und die Planeten, die den Lauf von Tag und Nacht beeinflussen, das Kommen und Gehen der Jahreszeiten und damit letztendlich das Wohlergehen der Menschen.

Nach alten thailändischen Texten erhebt sich der Berg Sumeru 84.000 Yojana über die Erdoberfläche, er reicht weitere 84.000 Yojana in die Tiefe. Er ist 84.000 Yojana dick und sein Umfang beträgt 252.000 Yojana.

Nach der hinduistischen Überlieferung ist der Meru von vier konzentrischen Ketten von Kontinenten umgeben. Gemäß der buddhistischen Kosmologie – wie z. B. in dem thailändischen Opus Traiphum Phra Ruang aus dem 14. Jahrhundert ausführlich dargelegt – umgeben ihn sieben konzentrische Bergketten, die nach außen hin immer niedriger werden. Jede Bergkette ist von der nächsten durch einen tiefen Ozean, den Sidantara-Ozean getrennt. Dies gesamte System wird nach außen hin von einer weiteren, unüberwindlichen Bergkette begrenzt, der Cakkavala-Bergkette („Eisen-Berge“). Jenseits der Eisen-Berge liegt das Nichts.

Zwischen den Eisen-Bergen und den sieben Bergketten, die den Berg Meru umgeben, in dem großen Salz-Ozean, liegen vier Kontinente: Im Osten liegt Pubbavideha, im Norden Uttarakuru, im Westen Aparagoyana und im Süden der Jambu-Kontinent . Im Norden diese Kontinents, an den Hängen des Berges Meru, liegt übrigens der Himaphan Wald, Heimat vieler Fabeltiere. Jeder dieser Kontinent ist von 500 kleineren Inseln umgeben. Zwischen den 4 großen Kontinenten liegen vier kleinere Kontinente, Yupara genannt. Dies ist das Land, in dem Garuda leben. Auf dem Jambu-Kontinent leben die Menschen.

Meru wird manchmal regional unterschiedlich verortet. So werden auch Berge in China, Japan und Bali mit Meru oder anderen heiligen Bergen des Buddhismus identifiziert. Mythologische Erklärungen dafür sind z. B. Umzüge von übernatürlichen Wesen, der Flug des Berges oder kosmologische Erläuterungen. Besonders in Südostasien zeigen symbolische Nachbauten den Mittelpunkt von Königreichen.top03.gif

Milchozean (Sanskrit:) ist ein Urmeer der hinduistischen Mythologie. Danach besteht die mittlere Ebene des Kosmos aus konzentrisch angeordneten Kontinenten, von riesigen Ozeanen aus verschiedenen Flüssigkeiten getrennt. Der innerste Ozean enthält Salzwasser, der äußerste ist der Milchozean.

Damit verbunden ist der populäre hinduistische Schöpfungsmythos „Das Quirlen des Milchozeans“, der in vielen Schriften in verschiedenen Versionen vorkommt, in den großen Epen Mahabharata und Ramayana ebenso wie in einigen Puranas. Er liefert Grundlage und Erklärung für unzählige weitere Mythen. Vielfach wurde er verändert, ergänzt oder nur in Auszügen wiedergegeben. Da er jeweils in eine wesentlich größere, viele Teilepisoden umfassende Geschichte eingebettet ist, unterscheiden sich besonders die Einleitungen zu den verschiedenen Versionen erheblich. In jedem Fall jedoch ist Vishnu die zentrale Gottheit und immer wieder Retter. Von ihm berichtet die Überlieferung, dass er im Milchozean während einer Weltnacht, der Zeit zwischen zwei Schöpfungen, auf der Schlange Shesha im kosmischen Schlaf ruht. Auf der aus seinem Nabel entstehenden Lotosblüte thront der vierköpfige Brahma, der in seinem Auftrag eine neue Schöpfung hervor bringt.

Thema der Geschichte vom „Quirlen des Milchozeans“ ist die Suche nach dem Unsterblichkeitstrank, Amrita, den Götter ebenso wie Dämonen begehren, der aber für alle unerreichbar im Milchozean verborgen liegt. Erst das gemeinsame Quirlen des Urwassers, dass eintausend Götterjahre gedauert haben soll, lässt das ersehnte Elixier nach vielen Hindernissen auftauchen.

Naga (Sanskrit) bezeichnet in der indischen Mythologie ein Schlangenwesen oder eine Schlangengottheit. Es gibt verschiedene Darstellungsformen, entweder mit vollständiger Schlangengestalt, als Menschen mit Schlangenkopf, oder mit menschlichem Körper, der in einer Schlangengestalt ausläuft. Häufig sind auch Darstellungen mit mehrköpfigen Schlangen, bzw. einer mehrköpfigen Kobrahaube.

Nagas sind als magiekundige Wesen bekannt, mit der Fähigkeit, jederzeit menschliche Gestalt annehmen zu können. Gelegentlich sollen sie ihr Reich verlassen und sich unter die Menschen mischen. Sie gelten als Wächter von Übergängen, Schwellen und Türen, besonders auch im symbolischen Sinn. Erzfeind der Nagas ist Garuda, Begleittier von Vishnu. Darstellungen des Riesenvogels zeigen diesen oft mit Nagas in seinen Klauen.

Sehr oft werden die Wörter für Schlangen, Schlangendämonen, Nagas, halb-menschlichen, halb-schlangenhaften Wesen nicht unterschieden. Mehrere wichtige Schlangen jedoch tragen Namen. In der hinduistischen Mythologie etwa ist es Shesha ("der Bleibende, der Rest"), der die Erde trägt, ein anderes Wort ist Ananta („der Unendliche“), die auf dem Wasser liegende Schlange, auf welcher Vishnu in seiner Form als Narayan in kosmischem Schlaf ruht. In der buddhistischen Mythologie hingegen beschützte der Nagakönig Mucalinda den Buddha in seiner mehrere Wochen dauernden Meditation vor Regen und Unwetter, indem er seine vielen Köpfe wie einen Schirm über ihn breitete.

In der südindischen Volksreligiosität werden Nagas, die als chthonische Gottheiten vorhinduistischer religiöser Traditionen zu verstehen sind, häufig zum Gegenstand kultischer Verehrung. Diese Kulte fügen sich mehr oder weniger stark in die klassisch-hinduistischen Traditionen ein, beispielsweise räumlich-institutionell wie auf der nebenstehenden Abbildung: Diese Kultstätte, die am Fuß eines verwachsenen Baumes angelegt wurde, liegt auf dem Gelände des vishnuitischen Vaigunda-Perumal-Tempels in Kanchipuram und wird offenbar auch von dessen Priestern gepflegt.

In Südindien zeichnen Frauen oft verschlungene Muster vor die Türen, sogenannte Kolams. Zu deren Zweck gehört, die Schlangengottheit Naga einzuladen, ihre schützende, glück- und fruchtbarkeitverheißende Kraft für die Hausbewohner zu entfalten.

Navagraha hinduistischer Astrologie bezeichnet Navagraha (Sanskrit, navagraha, neun Planeten oder neun Reiche) die neun "Planeten" in personifizierter Himmelsgestalten. Im Gegensatz zu der griechischen Astrologie sind alle Planetengötter in Hinduismus männlich.

Surya    Sonne

Chandra  Mond

Mangala  Mars

Budha  Merkur

Brihaspati Jupiter

Shukra  Venus

Shani  Saturn

Rahu  Kopf des Schlangendämons

aufsteigender Mondknoten

Ketu  Schwanz des Schlangendämons

absteigender Mondknoten

"Nava" bedeutet "neun". "Graha" wird manchmal mit "Planet" übersetzt, Sonne, Mond und Rahu und Ketu sind jedoch keine Planeten im Sinne heutiger Astronomie. Manchmal wird "Graha" auch mit "Himmelskörper" übersetzt, aber Rahu und Ketu sind im Sinne westlicher Astronomie auch keine Himmelskörper. Eine dritte Übersetzung wäre Halbgott, aber Rahu und Ketu sind Asuras, keine Devas. Allen Navagrahas ist gemeinsam, dass sie sich relativ zu den festen Sternzeichen des Hintergrunds bewegen.

In einigen Regionen Indiens treten Navagraha-Tempel gehäuft auf. Eine dieser Ballungen befindet sich nahe der Stadt Kumbakonam in Tamil Nadu, eine andere in Assam.

Nirriti (Sanskrit) ist eine Göttin in der hinduistischen Mythologie. Sie ist die Personifikation für Zerstörung, Leid und Tod. Ihre Boten sind Eule und Taube und ihr Lebensraum ist der Süden, da dieser im Hinduismus als das Gebiet des Todes angesehen wird. Sie ist die Schwester von Lakshmi und die Mutter von Baya. Manchmal wird sie auch als die Frau von Adharma angesehen.

Im späten Hinduismus wird sie zu den Ashta-Dikpala (acht Himmelsrichtungshütern) gezählt und verkörpert dort den Südwesten.

Nirriti ist jedoch nicht nur der Name einer Göttin, sondern generell der Begriff für Zerstörung, Übel und Auflösung.

Radha (Sanskrit) ist in der hinduistischen Mythologie die ewige Gefährtin und Geliebte Krishnas.

Radha war eine der Gopis (Kuhhirtinnen), die gemäß den Erzählungen in Vrindavan, dem Ort von Krishnas Kindheit, gelebt haben soll und wird in den Puranas sowie im Mahabharata erwähnt. In der hinduistischen Strömung der Gaudiya Vaishnavas gilt Radha als die personifizierte Kraft der unbegrenzten Liebe Gottes (Hladini-Shakti). Sie ist die inkarnierte Göttin Lakshmi, die ihrem Gatten Vishnu in jeder Inkarnation zur Seite steht.

Radha und Krishna gelten als das klassische Liebespaar der hinduistischen Religion und spielen in allen Sparten der indischen Kunst noch heute eine bedeutende Rolle.

Radhas Beiname Gaurangi bedeutet im Sanskrit die Goldfarbene.top03.gif

Ravana bzw. Ravan (Sanskrit:), der mythische Dämonenkönig von Lanka (heute Sri Lanka), ist im Epos Ramayana der König der Rakshasas und Gegenspieler des göttlichen Rama.

Ravana ist der Sohn von Vishravasa und Kaikasi und der Vater von Mandodari. Er galt als unsterblich oder sollte nur durch die Götter getötet werden können, wobei er allerdings gegen die Waffen Vishnus immun war. Am Anfang war er der Wächter der ersten Wasserquellen, verlor diese dann später. Die Mythologie berichtete, er könnte wie jeder Rakshasa jede Gestalt annehmen, die er möchte, allerdings bevorzugte er die eines Tigers. Oft wird er dargestellt mit 10 Köpfen und 20 Händen. Ravana kommt auch im thailändischen Kulturkreis vor, dort nennt man ihn Tosakanth.

Im Ramayana (dem berühmten indischen Epos) raubte er Sita, die Ehefrau Ramas. Mit Hilfe von Hanuman gelang es jedoch, sie wieder zurückzugewinnen. Rama gelang es nach langem Kampf Ravana zu töten.

Die Rakshasa (Sanskrit) sind Dämonen aus der indischen Mythologie.

Sie wohnen in einer eigenen Welt und bilden sogar ganze Staaten, doch oft brechen sie in die Menschenwelt ein und dies in verschiedensten Formen. Sie werden oft als Tiere, z.B. Geier, Hunde oder Tiger oder als besonders hässliche Menschen dargestellt. Oft haben sie in diesen Darstellungen große, blutige Fangzähne. Die weibliche Form dieser Dämonen sind die Rakshasi.

Man sagt ihnen nach, dass sie starre Augen ohne Lidschlag haben und dass sie keinen Schatten werfen. Sie fressen Menschenfleisch und stellen Frauen lüsternerweise nach, die Rakshasi sollen jedoch für Schwangere gefährlich sein und Seuchen verbreiten.

Beide leben gern auf Bäumen, vorzugsweise Feigenbäumen, oder allgemein in der Nähe von Leichenverbrennungsplätzen. Den Legenden zufolge werden Menschen nach ihrem Tod zu Rakshasa/i, wenn sie während ihres Lebens von einem menschlichen Gehirn gegessen haben. Sie sind insgesamt böse Geisterwesen, ähnlich den Teufeln der europäischen Vorstellung. Sie sollen eine Opposition zur lichten Welt der Götter darstellen.

Um sie zu bekämpfen verkörpert sich der Gott Vishnu immer wieder auf Erden, in Gestalt des Rama, seiner siebten Inkarnation, kämpft er u.a. auch gegen Rakshasa. Nachzulesen ist dies in dem Versepos Ramayana.

siehe auch: Asuras

Rudra (Sanskrit Rudra, wörtl. ev.: "der Heulende oder Brüllende") ist ein vedischer Gott und wahrscheinlich der Vorgänger von Shiva.

Rudra ist im Rigveda der Gott der Stürme und der Vater und Herrscher der Rudras und Maruts. Er ist eng verbunden mit Indra und mit Agni, dem Feuergott. Er steht auch in Verbindung mit Kala, der Zeit, der alles Verschlingenden, mit der er später identifiziert wird. Obwohl Rudra als zerstörerische Gottheit gilt, deren schreckliche Pfeile Tod und Krankheit über Mensch und Vieh bringen, wird für ihn auch die Bezeichnung "Shiva", der Wohlwollende und Gütige, verwendet. Ihm werden heilende Kräfte zugeschrieben, da er Dämpfe vertreibt und die Atmosphäre reinigt. Im Rigveda erscheint er als roter, zorniger Bogenschütze, der angefleht wird, die Familie zu verschonen.

Im Atharvaveda ist er der wilde Jäger, der Herr der Tiere des Waldes. Er selbst haust zwischen Vieh und Schlangen. Seine Waffen sind Blitz und Gift, Fieber und Husten. Er verkörpert Angst und Furcht, verbreitet Schrecken und Verderben.

Entsprechend der verbreiteten Anschauung, dass der Bringer des Übels seine gefürchtete Aktivität auch einstellen und das Übel abwenden kann, werden auch im Rigveda seine Huld und sein Erbarmen öfters erfleht. Der Gott, der die Krankheit sendet wird ein Arzt genannt. Seine heilsamen Arzneien können Mensch und Vieh retten, er kann also auch ein hilfreicher und segnender Gott sein.

Einerseits raubt er das Vieh und lässt es sterben, andererseits kann er es schonen, daher sein Name Pashupati, Herr des Viehs. Als Opfergaben erhält Rudra die Reste aus anderen Opfern. Er erhält seinen Anteil, auf dass er keinen Schaden anrichte. Sein Wohnsitz sind die hohen Berge im Norden, während die anderen Götter im Osten verortet werden.

Die Bezeichnung "Shiva", die im Veda nicht als Name verwendet wird, wird später zu einem Namen. Rudra verliert seine Verbindung mit den Stürmen und wird zu einem auflösenden und wieder eingliedernden Prinzip.top03.gif

Sita (Sanskrit, Sītā, wörtl.: „Ackerfurche“) ist im Hinduismus eine Tochter der Erde (Bhumi) und die Gemahlin von Rama, dem Helden des Ramayana. Sita gilt auch heute noch als Inbegriff der treuen und moralisch untadeligen Ehefrau.

König Janaka findet Sita in einer Ackerfurche und nimmt sie als seine Tochter an. Janaka will seine Tochter nur dem zum Manne geben, dem es gelingt, den großen Bogen von Shiva zu spannen. Im Gegensatz zu den anderen Königen gelingt dies Rama scheinbar mühelos.

Nachdem Rama Sita geheiratet hat, leben sie in einer Einsiedelei. Der Dämonenkönig Ravana will Sita entführen und mit Hilfe einer List gelingt ihm das auch: der Dämon Maricha verwandelt sich in eine wunderschöne Gazelle. Sita verliebt sich in dieses schillernde Tier und bittet Rama, es für sie zu fangen. Als Rama die Gazelle erlegt, ruft der Dämon mit Ramas Stimme um Hilfe. Lakshmana eilt sofort, um seinem Bruder Rama zu helfen. Da nähert sich Ravana in Gestalt eines Bettelmönches und entführt Sita nach Lanka. Ravana bittet Sita, sich ihm hinzugeben; sie lehnt voller Abscheu ab.

Mit Hilfe des Affengottes Hanuman gelingt es Rama sie zu retten. Rama zweifelt jedoch an der Treue seiner Frau und sagt: "Welcher Ehrenmann würde sich seiner Leidenschaft unterwerfen und eine Frau zurücknehmen, die im Hause eines anderen gelebt hat?". Sita beteuert ihren tadellosen Lebenswandel. In ihrer Verzweiflung unterzieht sie sich einer Feuerprobe: Sie steigt auf den lodernden Scheiterhaufen, wird jedoch aufgrund ihrer Unschuld von dem Feuergott Agni an Rama zurückgegeben.

Im letzten (später angefügten) Buch des Ramayana zweifelt Rama erneut, er verstößt Sita und sie gebiert Zwillinge in der Einöde Valmikis. Dort zieht sie ihre (und Ramas) Söhne, Lava und Kusha, auf. Rama fordert Jahre später Sita erneut im Beisein der Götter zu einem Schwur auf. Sita beteuert, sie habe nie an einen anderen Mann gedacht und bittet Mutter Erde ihren Schoß für sie zu öffnen. Ein Thron erscheint und Sita entschwindet in den Himmel. Rama gibt daraufhin die Herrschaft an seine Söhne ab und wird im Himmel mit Sita vereint.

Soma (Sanskrit) ist ein im Rig Veda erwähnter Rauschtrank der Götter und geht dort zurück auf die Arier im Industal um 1500 bis 1000 v. Chr. Es handelte sich zunächst um den berauschenden, mit Milch und Mehl gemischten und einige Zeit der Gärung überlassenen Saft einer Pflanze. Der Name bezeichnet sowohl eine Gottheit als auch eine Pflanze und den daraus bereiteten Trank.

Die frühen Iraner und hierunter nachweislich auch die Perser kannten den Trank unter der im Avestischen üblichen Namensvariante Haoma oder Hauma. Haoma erscheint im Avesta, wo ihm ein Yasht gewidmet ist.

Der ursprüngliche Soma-/Haoma-Kult starb in Indien und Persien aus, nachdem die frühere Religion der Arier in Indien im Hinduismus aufging bzw. in Persien durch Zarathustra reformiert wurde. Andeutungen an den Soma-Kult finden sich vor allem in der post-islamischen, mystisch-religiösen Literatur Persiens (siehe Sufismus, Persische Literatur), in der der ''Dschām-e Dscham (جام جم), der Kelch des mythischen Königs Dschamschid, als bedeutende Symbolik für das "Einswerden mit dem Göttlichen" sehr beliebt isttop03.gif

Trimurti (Sanskrit: trimūrti; Deutsch: ‘drei Formen’), ist ein Konzept des Hinduismus, welches die Vereinigung der drei kosmischen Funktionen der Erschaffung, Erhaltung und Zerstörung/Umformung, durch die Verbildlichung der großen Götter Brahma als des Schöpfers, Vishnu als des Erhalters, Shiva als des Zerstörers darstellt.

Trimurti-Darstellung an einem indischen Tempel

Die Trimurti symbolisiert, dass alle göttlichen Wirkungen von einer Einheit ausgehen, da die drei Aspekte sich gegenseitig bedingen und ergänzen; sie repräsentiert das formlose Brahman und drückt die schöpfenden, erhaltenden und zerstörenden Aspekte dieses höchsten Seienden aus. Sie wird entweder durch die drei Götter nebeneinander dargestellt, als eine einzige Figur mit drei Köpfen oder in einer dreiköpfigen Figur mit sechs Armen, die den jetzt personal gedachten Brahma mit Wasserkrug und Gebetskette zeigt, Vishnu mit Wurfscheibe und Muschel sowie Shiva mit seinem Dreizack und der kleinen Doppeltrommel Damaru.

Eine weitere Darstellung dieser Trimurti ist Dattatreya, auch Datta-Atreya (Datta, Sohn des Atri), genannt. Er verkörpert die ewig jugendliche Manifestation der göttlichen Drei-Einheit von Brahma-Vishnu-Shiva. Dementsprechend hat drei Gesichter und ist oft in Begleitung von Hunden.

Die Trimurti wird von indischen Philosophen oft aus den drei Gunas erklärt, den Grundursachen der Wirkungen und Tätigkeiten:

Tamas bedeutet Unwissenheit, Trägheit, geistige Dunkelheit und sind Shiva zugeordnet, der diese zerstört;

Rajas, Aktivität, Leidenschaft und Neubeginn, wird mit Brahma assoziiert,

Sattva bedeutet Klarheit, Güte und Harmonie und wird mit Vishnu in Verbindung gebracht.

Den Gunas sind Farben zugeordnet: schwarz für Tamas, rot für Rajas und weiß für Sattva. Gleichermaßen weist man der Trimurti die Elemente Erde (Brahma), Wasser (Vishnu) und Feuer (Shiva) zu.

Shakti-Verehrer, die Anhänger der weiblich dargestellten Form Gottes, kennen auch eine weibliche Trimurti, Tridevi genannt, mit Saraswati der Schöpferin, Lakshmi der Erhaltenden und Kali der Zerstörerin.

Die Trimurti ist die konzeptionelle Einheit des dreiseitigen kosmischen Prinzips, ähnlich der christlichen Trinität, und keine Trias, also keine drei verschiedene, zusammengehörende Gottheiten, wie aus den meisten polytheistischen Mythologien bekannt. Das christliche Konzept "Dreifaltigkeit" mit Gott dem Vater, Gott dem Sohn und Gott dem Heiligen Geist weicht in Interpretation und Religionsphilosophie von der hinduistischen ab.

Varuna (Sanskrit) ist einer der höchsten und am meisten verehrten indischen Gottheiten der frühvedischen Zeit. Er galt als Gott der kosmischen Ordnung; Opfer an ihn sollten die Aufrechterhaltung der kosmischen Ordnung gewährleisten. Dabei handelte es sich um einen Nachvollzug der von den Göttern vollbrachten Opferhandlungen, die ständig erneuert werden sollten. Varuna galt als furchteinflößender, strafender Gott. In späterer Zeit trat er gegenüber dem kriegerischen Indra in den Hintergrund.

Varuna ("der Umhüller") ist ursprünglich die Personifikation des allumfassenden Himmels und der oberste der sieben Adityas. Die Lieder an ihn gehören zu den erhabensten Partien des Veda und schildern ihn als den allweisen Schöpfer, Erhalter und Regenten der Welt, den allwissenden Beschützer des Guten und Rächer des Bösen, heilig und gerecht, doch voll Erbarmen. In der späteren brahmanischen Zeit wurde er einer der acht Lokapalas (Welthüter).

Im heutigen Hinduismus spielt Varuna im Glaubensleben keine Rolle mehr.

Yama (Sanskrit: in Indien auch: Yamarāja; tibetisch: gshin rje)

Er verkörpert den hinduistischen Gott des Todes und den „Dharmaraja“, den Herrn des Dharma, der Rechtschaffenheit.

Für das Glaubensleben der Hindus spielt er kaum eine Rolle, die Mythologie dagegen kennt unzählige Geschichten, in denen er erscheint um sein Opfer zu holen. Yama ist ursprünglich eine vedische Gottheit, die die Unterwelt regiert (und selbst noch nach Erleuchtung strebt). Leben und Tod sind in ihm (und seinem Palast) vereint. Besuchern der Unterwelt teilt Yama mit, welchen der fünf (sechs) Schicksalspfade er zu beschreiten hat, basierend auf seinem Karma d.h. der Summe seiner guten und schlechten Taten.

Yama gilt als der erste Sterbliche, der in die himmlische Welt gelangte. Die Ikonographie stellt ihn als reichgeschmückten König dar, meist von grüner Farbe, seltener schwarz. Er trägt eine mächtige Keule sowie ein Seil mit sich, mit dem er seine Opfer einfängt und bindet, manchmal ein Schwert und einen Schild. Diese Attribute sind auch geistig zu deuten: Die Schlinge etwa bindet an den Kreislauf der Wiedergeburten, das Schwert wird in der Hindu-Literatur oft als „Schwert der Erkenntnis“ bezeichnet. Yamas charakteristisches Begleittier ist der Büffel, oft begleiten ihn Hunde mit furchterregenden Augen und großen Nasenlöchern. Der Büffel als vielschichtiges Symbol, etwa des geistigen Todes, der Unwissenheit und allen Übels, ist ein häufiges Motiv in hinduistischen Darstellungen.

In den Veden ist er der Gott der Toten, bei dem die Geister der Verstorbenen wohnen. Er selbst war der Sohn der Sonne und hatte eine Zwillingsschwester Yamī oder Yamuna. Sie werden als das erste Menschenpaar betrachtet. In späterer brahmanischer Mythologie ist er einer der acht Lokapālas, Wächter des Südens und Herrscher über das Yamadevaloka, dabei Richter über die Toten.

Entscheidet in der Philosophie die Folgen der Taten, Karma, als was ein Individuum wiedergeboren wird, tritt in der Mythologie Yama als Richter der Verstorbenen auf, belohnt und straft. Darum ist er auch „Dharmaraja“, Herr der Rechtschaffenheit und Gerechtigkei